Ca. 10.000 vor Christus entwickelten die Menschen der Jungsteinzeit das erste Gefäß für die Nahrungszubereitung: den Kessel. In den darauf folgenden Zeiten, wo auf offenem Feuer gekocht wurde, besaß jede Familie einen Kessel, in dem die Frauen Speisen zuerst sammelten und danach zubereiteten.
Der Kessel wurde zum Symbol für den Herd, der damals gleichzeitig der Altar des Hauses darstellte, an dem man die Schutzgötter und –Geister der Familie verehrte. Und er wurde selbst zu einem Gefäß der Verehrung, zum Schoß der Großen Göttin, zum Symbol für Transformation und Wiedergeburt.
Die Christen führten in ihrer Religion ein eigenes Gefäß der Göttlichkeit und Symbol für die Wiedergeburt ein: den Kelch Christi. Im Heiligen Gral finden sich alle wesentlichen Attribute des Kessels wieder: Ein rundes, aufnehmendes Gefäß, das Lebenskraft überträgt, indem er die in ihm enthaltenen Ingredienzien verwandelt und die aus ihm Trinkenden eint.
Das Motiv der einenden Wirkung des gemeinsamen Essens und Trinkens aus dem „nährenden“ Gefäß ist bis heute erhalten, in verschiedenen Hochzeitsbräuchen ebenso wie im „Bierstiefeltrinken“ und in der katholischen Messe, wenn während der gemeinsamen Kommunion die Hostien als symbolischer Leib Christi aus dem Kelch verteilt und verzehrt werden.
Auch kennen wir den Kessel als Gefäß am Ende des Regenbogens, prall gefüllt mit Gold oder als Behälter für einen magischen Zaubertrank, der ungeahnte Kräfte freisetzt, wie bei Asterix und Obelix.
Kurz, ein Symbol, würdig für die Gemeinwohl-Gastronomie…