Einer meiner Helden ist nicht mehr: Anthony Bourdain.
Er hat, wie kein anderer, die gastronomische Wirklichkeit beschrieben. Die nackte Wahrheit über das Leben der Köche. Viele Arbeitsstunden, niedrige Löhne, Alkohol- und Drogenkonsum, aber auch die Leidenschaft und der Drang schneller und besser zu sein, waren Themen in seinem im Jahr 2000 erschienen Buch „Geständnisse eines Küchenchefs. Was Sie über Restaurants nie wissen wollen“.
Durch sein literarisches Talent beherrschte er die Kunst des Geschichtenerzählens perfekt. Im Vorwort heißt es: „Ich möchte Ihnen von den finsteren Abgründen im Bauch der Gastronomie erzählen, von einer Subkultur, deren jahrhundertealte militärische Hierarchie und Ethik aus Fusel, Ficken und neunschwänziger Peitsche einen Cocktail aus unerschütterlicher Ordnung und nervenzerfetzendem Chaos ergeben.“
Ich war da. In Küchen in New York, London, Kairo, Athen, Sydney und Amsterdam… und habe vieles davon gesehen was Anthony Bourdain so treffend beschrieben hat.
Seine Neugierde nach neuen kulinarischen Gerichten und der Respekt gegenüber allen Leuten in der Küche, machten seine Sendungen und Bücher so erfolgreich.
Die Hintergründe seines Selbstmordes mögen ein Rätsel bleiben, aber sein Vermächtnis wird weiterleben. Ich hoffe, dass eines Tages dem Beruf „Koch“ die nötige Wertschätzung entgegen gebracht wird. Dass die Menschen verstehen, welcher Druck auf den Schulter deren liegt, die tagein tagaus, Jahr für Jahr, ihr Bestes geben, um mit natürlichen Produkten eine Top-Qualität auf den Teller zu zaubern. Ich hoffe ebenfalls, dass eines Tages die Entlohnung mit der erbrachten Leistung übereinstimmen wird. Weltweit gibt es Köche und alle sorgen für das leibliche Wohl ihrer Mitmenschen. Für sie und für mich war Anthony Bourdain ein Botschafter. Sein Buch „Geständnisse eines Küchenchef“ endet so treffend: „Köche regieren die Welt“ und dem ist nichts hinzuzufügen. Anthony, ruhe in Frieden.